Spaniens Inland – immer eine Reise wert
Der erste kleine Naturpark, den wir besuchen, ist der Sierra de Irta bei Santa Magdalena de Pulpis. Zum Ankommen ist die liebliche Landschaft perfekt: Von Steinmauern umsäumte Olivenhaine, die keineswegs monoton wirken, sondern abwechslungsreich daher kommen mit Johannisbrotbäumen, Kiefern, Stechginster Rosmarin und Mandelbaumgruppen.
Wir finden in der offenen Landschaft sogar ein Plätzchen zum Übernachten. Wie sehr uns das gefällt, bei Temperaturen um die 20° C im November draußen zu leben! Während der ganzen Reise genießen wir vor allem die Stunden, in denen die Sonne tief steht, früh morgens und vor ihrem Untergang.
Dann taucht sie die Landschaft in ein goldenes Licht, das wir bisher zu keiner anderen Jahreszeit so erlebt haben. Jeden Tag fiebere ich den goldenen Fotostunden entgegen. In dieser Zeit können wir nicht weit fahren, weil ich immer wieder anhalten und aussteigen muss, wenn wir das nächste Ziel ansteuern.
Nur ab und zu sieht man Höfe, die weit verstreut in den Bergen liegen, ab und an ein Dorf mitten auf einem Berg von mittelalterlichen Festungsmauern umgeben. Nach jedem Fußmarsch, wenn wir vom scharfen Nordwind ausgekühlt zurückkehren, freuen wir uns in unserer warmen Hütte Zuflucht zu finden.
So faszinierend diese dünn besiedelte und wilde Provinz auch ist, so sehr sehnen wir uns wieder nach einem freundlicheren Klima.
Auf dem weiteren Weg haben wir das Glück eine Gruppe Gänsegeier dabei zu beobachten, wie sie ihre Kreise vor dem ausdrucksvollen Himmel drehen.
Allmählich kommen wir Richtung Süden wieder in wärmere Landstriche mit riesigen Weinanbauflächen. Vermutlich haben wir es der Jagdleidenschaft der Spanier zu verdanken, dass auch in solch offenen Landschaften immer wieder schmale Wege in kleine Wäldchen hinein führen und uns das Übernachten ermöglichen.
Eines unserer nächsten Naturpark-Highlights ist der Cabo de Gata-nijar an der Küste. Da ist sie wieder, die südliche Wärme.
Einige Tage bleiben wir zusammen mit einem jungen Paar aus Madrid am Meer stehen. Die beiden leben mit ihrem kleinen Hund in einem Lastwagen, der auf den ersten Blick nicht als Camper erkennbar ist. Innen sieht es aus wie in einem Studentenzimmer mit Hippieflair. Auch unsere Hunde verstehen sich. Einmal treffen wir uns noch zufällig auf der weiteren Tour und winken einander fröhlich zu. Auch wenn unsere Reisemobile sich deutlich unterscheiden, so sind wir uns doch näher in den Sehnsüchten und Zielen als man vermuten mag.
Der Norden Europas kann so auch im Winter mit frischem Gemüse versorgt werden, doch der Preis ist hoch für die Menschen, die dort leben und arbeiten.
Nachdenklich brechen wir wieder auf zu den Gipfeln der Sierra de Baza und den steinzeitlichen Felshöhlen.
Der Jagdpark Solana del Pino in Kastilien erscheint uns wie aus einer vergangenen Zeit, in der die Fürsten mit Erfolgsgarantie auf die Jagd gingen. Jedes Revier ist eingezäunt und das Wild so zahlreich, dass man garantiert keine Geduld braucht. Hier kommen uns plötzlich Busse entgegen, die sich die schmalen Serpentinen heraufquälen. Später lesen wir, dass hier eines der Hauptgebiete für die Wiederansiedlung des Luchses ist.
Wo kein Zaun ist, da sind Grill/Picknick-Plätze, die jetzt am Freitagabend gut besucht sind: Gruppen von Familien verbringen hier ihren Feierabend.
Wir bleiben für die Nacht außerhalb des Parks, wo die Berge überwiegend mit Kiefern aufgeforstet sind. Der Rosmarin scheint hier besonders intensiv zu schmecken. Am nächsten Morgen kommt ein Rudel Rehe zum Frühstück, da wir an einem Bach stehen. Wie vom Hochsitz aus können wir in aller Ruhe die Tiere beobachten.
Nördlich von Madrid entdecken wir den Nationalpark Sierra de Guadarrama, ein Paradies für Kletterer und Wanderer. Für uns heißt es, noch einmal intensiv Sonne tanken, denn wir wissen, dass es im Süden Frankreichs schon winterlich sein wird. So wandern wir an einem Gebirgsbach entlang und bleiben spontan einen Tag länger.