Verhangener Himmel und grüne Natur
Die Insel begrüßt uns ganz anders als in unserer Erinnerung mit verhangenen Himmel und saftig grüner Natur. Der erste Offroadpass auf den 1.359 m hohen Punta Balestrieri (der mit der Antennenkrone, Tour 4 im Trackbook) verspricht einen wunderbaren Blick, doch nach der Hälfte der Strecke zieht der Himmel zu.
Oben kündigt sich der Weltuntergang mit schwefelgelben Gewitterwolken an und kurz vor dem Gipfel prasseln vogeleigroße Hagelkörner mit ohrenbetäubenden Lärm auf unsere KORA.
Als besonders reizvoll erweist sich die Tour zur Gorrupu-Schlucht, Nr. 15 im Trackbook. Die uralten Steineichen (einer der letzten Urwälder) sind so mächtig, dass wir uns entscheiden den Wald zu Fuß zu erkunden. Überall durchwühlen verwilderte Schweinhorden den Boden, wie wir es von Korsika kennen.
Auf einer Hochebene finden wir schließlich einen perfekten Übernachtungsplatz. Kaum ist die KORA geparkt, besucht uns eine Herde Esel, die auf ihre liebevoll entspannte Art mit ihrem Glöckchen um uns herum läutet. Die 12 Tiere grasen bis zur Dämmerung und verschwinden dann zum Schlafen vermutlich in geschütztere Lage.
Da wir ohnehin schon reichlich Kratzer gesammelt haben, juckt uns das jetzt auch nicht mehr.
Während der ganzen Reise machen wir die Erfahrung, dass die Angaben zur Kratzgefahr im Trackbook (von einem Sterne für gering bis zu drei Sterne für unvermeidbar) für uns nur bedingt gelten.
Als sehr interessant erwies sich auch die Küste bei Fluminimaggiore. In dieser Gegend findet man zahlreiche stillgelegte Bergwerke mit teilweise prunkvollen verfallenden Bauwerken. Nicht nur die Minen zeugen von der ehemaligen Blütezeit, auch die farbenprächtigen Gesteine bilden die Vielfalt der Mineralien kunstvoll ab. Die gesamte Region ist als UNESCO-Weltkulturerbe geschützt.
Die größte Düne, Dune di Piscinas d'Ingurtosu, empfängt uns mit goldenem Licht am kilometerweiten Strand, so als hätte der Maler es mit den Farben etwas übertrieben.
Der Himmel bietet ein gigantisches Farbenspiel aus intensiven Blautönen hinter dem goldgelben Sand.
Morgens von einer klingelnden Ziegenherde geweckt zu werden, ist eine sehr freundliche Art. Vielleicht sollten wir das Glöckchengeläute auch zu Hause in den Wecker programmieren. Es klingt viel harmonischer als das durchdringende Piepen.